Jahreshauptversammlung 2021

Feuerwehr freut sich über 45 neue Mitglieder
Bürgermeister lobt: „Feuerwehr Soest ist eine Benchmark für den gesamten Kreis!“

 

Wenn bei der Jahresdienstbesprechung der Feuerwehr Soest eines klar wurde, dann, dass es bei den Soester Feuerwehrleuten keine Nachwuchs-Sorgen gibt. 45 Namen las der scheidende Leiter der Feuerwehr, Jürgen Wirth, bei seiner letzten Jahresdienstbesprechung als Chef vor. 45 Namen von Mitgliedern, die neu gewonnen wurden, aus der Jugendfeuerwehr in den aktiven Dienst gewechselt sind, schon einmal in der Soester Wehr waren, den Wohnort jedoch wechselten und nun zurückgekehrt sind, von Feuerwehrleuten, die zuvor in anderen Feuerwehren aktiv waren und jetzt nach Soest gezogen sind und von Feuerwehrleuten, die zwar in anderen Städten wohnen, jedoch in Soest arbeiten und die Feuerwehr Soest im Tagesalarm unterstützen. „Das sind alles junge Leute. Wir haben die Werbetrommel stark gerührt“, freute sich Jürgen Wirth. Vor allem die Mundpropaganda unter den Feuerwehrleuten selbst, die ihre Freunde und Bekannten durch persönliches Engagement dafür begeistern konnten, der Feuerwehr beizutreten, habe sich sehr stark auf den Mitgliederzuwachs ausgewirkt, so Wirth. Aber auch die Verbundenheit zu ihrer Heimatstadt habe viele Feuerwehrleute, die berufsbedingt zwischenzeitlich woanders lebten, zurückkehren lassen: „Die Leute sind nicht weggelaufen, sondern wiedergekommen.“ Und damit nicht genug: Viele junge, fertig ausgebildete Feuerwehrmänner und -Frauen seien aus anderen Städten nach Soest gezogen und treten nun hier für die Sicherheit der Bürger ein: „Wir räumen hier ganz NRW und sogar über die Landesgrenzen hinaus ab“, unterstrich Wirth, dass die Stadt Soest ein Magnet für viele sei.

Ganz zur Freude des Bürgermeisters: Eckhardt Ruthemeyer unterstrich, dass er stellvertretend für die gesamte Stadt „wirklich stolz und dankbar für so eine motivierte und leistungsstarke Feuerwehr“ sei. „Das gibt es in unserem Land in dieser Form wirklich selten. Die Stadt Soest hat eine vorbildliche Feuerwehr, an der sich der gesamte Kreis Soest als Benchmark ausrichten kann!“ Wirth betonte, dass die Feuerwehr Soest aus ihrer eigens eingeführten „Schul-AG“ nach drei Jahren des Wartens nun erstmals Früchte ernten konnte: „Das ist wirklich eine tolle Truppe. Die Schüler waren so begeistert von der AG, dass sie uns an Weihnachten und Ostern Briefe geschrieben und einen Präsentkorb geschickt haben.“ In diesem Zusammenhang hofft Wirth darauf, dass auch in Soest bald eine Kinderfeuerwehr gegründet werden kann: „Momentan haben wir kaum die Möglichkeit, Kindern unter 10 Jahren etwas anzubieten. Ich würde mich wirklich freuen, wenn man das schafft.“

 

 

513 Einsätze für die Ehrenamtler

Insgesamt war die Feuerwehr Soest im vergangenen Jahr 513 Mal im Einsatz – ehrenamtlich! 103 Mal brannte es, 305 Mal war die technische Hilfeleistung der Feuerwehr gefragt und 105 Mal stellte sich die Alarmierung im Einsatzverlauf als Fehlalarm heraus.

Jürgen Wirth monierte, dass die Feuerwehr oftmals wegen Lappalien gerufen würde: „Viele Bürger leben nach der Mentalität: Die Feuerwehr wird von meinen Steuern bezahlt, also müssen die alles machen. Der obligatorische kleine Ast, der abbricht und am Fahrbahnrand liegt, ist kein Grund, den Notruf zu wählen“, nannte Wirth ein Beispiel. Auch bei einem kleinen Feuerchen in einem freistehenden Metall-Mülleimer sei der Griff zur Flasche Wasser im Vergleich zur 112 die bessere Wahl, so der Noch-Wehrführer.

Jedoch gab es auch viele Einsätze, bei denen die Hilfe der Feuerwehr mit Recht dringend benötigt wurde: Die Bombensprengung im Soester Norden, Großbrände in Ostönnen und am Overweg und auch das Schnee-Chaos Anfang dieses Jahres mit zahlreichen Einsätzen seien dafür gute Beispiele unter vielen gewesen. Bei Verkehrsunfällen sei auffällig, dass die Sicherheit in den Fahrzeugen immer größer werde: „Unfälle mit wirklich schwer eingeklemmten Insassen lassen nach. Das hat es früher viel häufiger gegeben.“ Ausnahmen, vor allem auf der Autobahn, zeigen jedoch regelmäßig, wie wichtig die entsprechende Manpower und modernes, schweres Gerät sind.

Beim Stichwort moderne Technik konnte Jürgen Wirth gleichzeitig zurück und nach vorn blicken: So wurden ein neuer Gerätewagen Gefahrgut, ein neues Löschfahrzeug LF 10 und ein neuer Kommandowagen für den Leiter der Feuerwehr beschafft. Der Unimog am Standort Ostönnen wird zudem komplett überarbeitet und neu aufgebaut. Noch kommen soll in diesem Jahr ein hochmodernes Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug 20 (HLF) für die Innenstadt-Wache als Ersatz für das mittlerweile 21 Jahre alte Modell. Ein zweites, baugleiches Modell soll im direkten Anschluss folgen.

Im Umbau befindet sich zudem die Innenstadt-Wache am Florianweg – der nach hinten verrutschte Zeitplan sorgt bei Wirth nicht für Begeisterungssprünge: „Der Umbau ist noch im Gange. Das Projekt ist im September 2020 gestartet. Eigentlich sollte es schon im Mai losgehen.“ Es sei noch längst nicht alles fertig: „Mal schauen, wie sich das noch entwickelt“, so Wirth. Eine Präsentations-Folie mit dem Titel „Fertigstellung“ konnte somit nur mit den Händen einer Wahrsagerin und ihrer Glaskugel illustriert werden. Wirth: „Wir hoffen, dass wir das Ganze bis zur Kirmes im nächsten Jahr in Betrieb nehmen können.“

Kreisbrandmeister Thomas Wienecke nutzte in seiner Ansprache die Gelegenheit, sich bei den anwesenden Feuerwehrleuten für ihren Einsatz zu bedanken, gerade mit Blick auf die zurückliegende Flutkatastrophe: „Das, was wir erlebt haben, war sehr beeindruckend.“ Jetzt müsse erläutert werden, was in der Zukunft noch besser gemacht werden könne. „Wir wollen besser werden, aber das geht nur mit Euch! Na klar, man braucht gutes Material. Aber das Wichtigste sind Feuerwehrfrauen und -Männer. Davon gibt es bei euch in diesem Jahr 45 Neue – das ist wirklich beeindruckend!“

„Zwei Alphatiere“

Wieneckes besonderer Dank galt Jürgen Wirth. Der Kreisbrandmeister: „Wir waren nicht immer einer Meinung. Wir sind eben zwei Alphatiere, die sich manchmal reiben. Aber das Entscheidende war immer: Wo Reibung ist, ist eine Art von Wärme. Wärme ist Energie und die bringt uns nach vorne. So haben wir gut zusammen gearbeitet und werden es weiterhin tun. Denn so ganz weg sein kann der (Jürgen Wirth, Anmerkung der Redaktion) doch gar nicht. Er kann nicht ohne Feuerwehr!“

Abschließend blickte Jürgen Wirth in seiner letzten Jahresdienstbesprechung als Wehrführer auf seine sich dem Ende entgegen neigende Feuerwehr-Karriere, die am 22. Mai 1973 mit dem Eintritt in die Jugendfeuerwehr begann, zurück: 33,5 Jahre seiner bisher 48 Jahre in der Feuerwehr war er als Führungskraft im Einsatz. Sechs Jahre davon, von 1995 bis 2001 sogar als Bezirksbrandmeister. Am 1. September 2003 wurde er zum Leiter der Feuerwehr ernannt. Am 21. Dezember übergibt er das Amt an seinen Nachfolger Christoph Blume. Doch komplett vorbei wird seine Zeit als Feuerwehrmann dann noch nicht sein: Im Mai sagte er gegenüber unserer Redaktion, dass er die 50 Jahre im Feuerwehrdienst noch „vollmachen“ wolle. Der Feuerwehr Soest wird er also bis mindestens 2023 im aktiven Dienst erhalten bleiben. Wie Thomas Wienecke bereits sagte: Er kann eben nicht ohne Feuerwehr.

 

Feuerwehr spendet 1700 Euro an Flutopfer

Das Gedenken der verstorbenen Mitglieder war in diesem Jahr von einer besonderen Emotionalität geprägt. Neben den verstorbenen Mitgliedern der Feuerwehr Soest und von befreundeten Feuerwehren gedachte die Soester Feuerwehr auch der sechs Feuerwehrleute, die im Rahmen der Flutkatastrophe im Einsatz ihr Leben verloren. Symbolisch leuchteten sechs Kerzen in der Aula des Schulzentrums für sie. Bei einer Spendensammlung kamen insgesamt 1700 Euro zusammen, die die Feuerwehr Soest in den Solidaritätsfond des Verbandes der Feuerwehren NRW für die Flutopfer spenden wird. „Jeder Euro wird an der richtigen Stelle ankommen“, versprach Jürgen Wirth.

Zwischen diesen beiden wird die Harmonie auch nach ihrer Amtszeit weiter stimmen: Jürgen Wirth (Foto, rechts) verabschiedete seinen langjährigen Stellvertreter Hinrich von Hinten am Freitagabend aus dem Amt. Im Laufe seiner aktiven Feuerwehr-Zeit habe sich von Hinten „vom Feier-Feuerwehrmann zum gestandenen Stadtbrandinspektor entwickelt“. Bürgermeister Ruthemeyer betonte: „Wer sich mit Hinrich von Hinten unterhält, spürt sofort, dass sein Herz für die Feuerwehr brennt.“ Die jetzige Wehrführung sei ein Team gewesen, das „Maßstäbe für die Zukunft“ gesetzt habe. Jürgen Wirth unterstrich: „Es war eine tolle Zeit mit dir als Vertreter!“

Mitglieder-Gewinn aus Jugendfeuerwehr durch Rückkehr, aus anderen Feuerwehren und durch Neuaufnahmen Aus der Jugendfeuerwehr übernommen:

Marvin Salzwedel, Chris Alexander Bach, Ida Maria Daners, Mike Haußmann, Marlon Stern, Björn Hamers, Finn Aron Krabbe

Durch die Rückkehr nach Soest wieder aufgenommen:

Torben Ortwin Dahlhoff, Katharina Hecker, Patrick Pulai, Lukas Kötter, Lars Honnert , Holger Kipp, Christian Maibrink

Wegen Wohnortwechsels von anderen Feuerwehren übernommen:

Sophie Bühner, Lara Rottwinkel, Maximillian Bittis, Thies Klüsener, Oliver Gröne, Markus Noltekuhmann, Philipp Willeke, Jessica Coerdt, Sabri Khudida, Janette Dahl

Neu aufgenommen:

Christian Voswinckel, Tomke Kurowski, Fynn Hilgenkamp, Thomas Harbecke, Lars Hass, Nils Jeuring, Alexander Schneider, Karoline Drobeck, Fabio Marineo, Hasan Tavus, Lars Schulte, Celine Vogel, Reiner Bröcking, Stefan Wüste, Peter Przybilla, Niklas Kuhnert, Maximillian Vogel, Larissa Kuhnert

Neu im Tagesalarm:

Carsten Pankoke, Bastian Topp, Malte Mengelkamp

Viele neue Funktionen Soest

In den vergangenen beiden Jahren wurden zahlreiche Funktionen neu besetzt:

Christian Schneider wurde zum stellvertretenden Löschgruppenführer ernannt, Lucas Busch zum Löschgruppenführer, Michael Lange zum Jugendfeuerwehrwart und Marcel Stricker zu seinem Vertreter. Ebenso zum Jugendfeuerwehrwart wurde Frederic Derkmann ernannt. Stellvertreter sind Hannes Wegge und Jan Kiko. Neuer Gruppenführer ABC ist Marcel Overbeck, Matthias Sander ist sein Stellvertreter. Sander wurde ebenso zum stellvertretenden Zugführer ernannt. Stefan Aßhauer ist nun Zugführer und stellvertretender ABC-Zugführer. Rouven Ohrmann wurde zum kommissarischen Gruppenführer und Michael Keinemann zum stellvertretenden Gruppenführer ernannt.

 

Text + Bilder: Daniel Schröder (Soester Anzeiger)

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